This ist the Way
Wenn ich Sie an dieser Stelle frage, ob Sie die Disney-Serie ,The Mandalorian’ gesehen haben, dann wundern Sie sich sicherlich, was dies mit einem Blogartikel über LED- und LCD-Screens zu tun haben soll.
Jede Menge, will ich Ihnen antworten, denn in der Produktion der Serie kam ein gigantischer LED-Screen zum Einsatz.
Bislang war es ‚common practise‘, für Filmproduktionen sogenannte Greenscreens bzw. Bluescreens immer dann einzusetzen, wenn an dieser Stelle in der Nachbearbeitung etwas ersetzt werden sollte, das als praktischer Effekt direkt im Set nicht möglich ist. Zum Beispiel die Tiefen des Weltraums, oder die Flora eines fiktiven Planeten. Oft bedeutete dies, dass die Schauspieler vor einer von oben bis unten grün eingefärbten Schaumstoff-Bühne herumturnen mussten.
Durch die rapide Entwicklung immer besserer LED-Technologien kann nun jedoch ein Stück der finalen ‚Filmmagie‘ zurück vor die Kamera geholt werden. Anstatt Greenscreens oder Bluescreens zu verwenden, wird zumindest der Hintergrund einer Szene bereits beim Dreh so dargestellt, wie er später im Film/der Serie zu sehen sein soll. Nicht nur ist dies natürlich für Regisseur und Schauspieler eine Erleichterung, die sich sehr viel besser in die Szene hineinversetzen können, auch freut sich die Post-Production, da die Arbeit mit dem LED-Hintergrund enorm viele Vorteile bringt (z.B. was Licht und die Nachbearbeitung von Details angeht).
Falls Sie dieses spezielle Thema interessiert, ist hier der Link für einen ein Deep-Dive über den Einsatz von LED Screens während der Produktion von ‚The Mandalorian‘:
LED vs. LCD
Doch auch abseits von Hollywoodmagie und putzigen Baby Yodas lohnt es sich, einen Blick auf das Thema LED zu werfen. Diese Technologie profitiert zwar auch im B2B Bereich von großartigen neuen Entwicklungen, es rentiert sich jedoch nicht immer, ausschließlich auf LEDs zu setzen. Auch die Neuerungen bei LCD Screens sind beachtlich, nicht zuletzt, wenn man an immer höhere Auflösungen denkt (Full-HD, 4K, 8K, … ).
Wir haben deshalb – mit Blick auf die aktuellsten Entwicklungen – die jeweiligen Vor- und Nachteile von LED und LCD in Hinblick auf deren Einsatz im Retail für Sie neu zusammengefasst:
LED Vorteile
- Sehr hohe Helligkeit
- Intensive Farben
- Content auch bei einem Blickwinkel von <10° gut sichtbar
- Für den Einsatz in direkter Sonneneinstrahlung geeignet
- Sind einzelne Pixel kaputt, muss nicht der gesamte Bildschirm getauscht werden
- Durch modulare Bauweise flexible, individuelle Formen möglich
- Nachträglicher Wechsel des Pixel Pitches möglich (je nach Hersteller)
LED Nachteile
- Geringere Auflösung; Pixel sind bei sehr niedrigem Betrachtungsabstand sichtbar
- Höhere Anschaffungskosten
- Installation oft nur durch Fachbetrieb möglich (je nach Modell).
- Oft lange Lieferzeiten
- Bei hellen Bildern, hoher Helligkeit und 24/7 Betrieb ist der Stromverbrauch höher
LCD Vorteile
- Einfache Installation
- Bessere Auflösung: Full HD (1920×1080) oder höher (4K, 8K, …)
- Geringeres Gewicht
- Schnelle Verfügbarkeit am Markt, hohe Sortimentsbreite
- Günstiger als LED
LCD Nachteile
- Schlechte Sichtbarkeit bei einem flachen Betrachtungswinkel oder hoher Sonneneinstrahlung
- Wärmeempfindlich; Einsatz bei direkter Sonneneinstrahlung ungünstig.
Die Entscheidung, welche Technologie an welcher Stelle zum Einsatz kommen soll, hängt also von mehreren Faktoren ab.
Bevor Sie zum einen oder anderen Bildschirm greifen, sollten Sie sich folgende Fragen stellen:
Welcher Helligkeit wird der Bildschirm ausgesetzt sein? LEDs eignen sich besser für den Einsatz in einem Schaufenster, das hoher Lichteinstrahlung durch die Sonne ausgesetzt ist.
Ein weiterer Aspekt ist, von welchem Winkel der Betrachter den Bildschirm sehen kann. Ist er z.B. an einer Hausfassade sehr weit oben angebracht, empfiehlt sich ein LED Screen, da dieser einen breiteren Betrachtungswinkel zulässt.
Zuletzt haben wir immer wieder die Erfahrung gemacht, dass LED Bildschirme in Schaufenstern, die nachts in Betrieb bleiben, den Ärger von Anwohnern auf sich ziehen können.
Nicht nur geht es hier um das Gewicht, die Art der Aufhängung/Verankerung, sondern auch wieder darum, ob der Bildschirm eventuell im Schaufenster landet. Auch hier ist ein LED Screen z.B. mit geringerem Pixel Pitch zu empfehlen.
Kann der Betrachter sehr nah an den Bildschirm herantreten, ist ein LCD Screen besser. Dieser schlägt ab einer UHD Auflösung einen LED Screen (man sieht die „Pixel“ nicht so deutlich, wenn man nah davorsteht).
LED Screens haben den Nachteil, dass man ihre empfindlichen Pixel schützen muss. Dafür genügt meist eine Glas- oder Plexiglasabdeckung. Soll das Gerät jedoch Touch-fähig sein, muss es ein LCD-Bildschirm haben.
LCD Screens sind immer die günstigere Variante, sind aber mit Einbußen versehen (s.o.).
Ist das Ziel z.B. eine große Digital Signage Wall im Verkaufsraum, kann dies auch durch mehrere verbundene LCD Screens umgesetzt werden.
Im professionellen Retail kommen „echte“ LED Screens zum Einsatz – im Gegensatz zu den umgangssprachlichen ‚LED Fernseher‘, die man im privaten Gebrauch findet.
Natürlich gibt es auch bei Bildschirmen große Qualitätsunterschiede je nach Hersteller. Wir empfehlen deshalb, sich vor der Anschaffung gut zu informieren. Folgender Leitfaden soll Ihnen dabei eine Hilfestellung geben:
- Lebensdauer beachten und hinterfragen: unter welchen Bedingungen wird die maximale Lebensdauer des Geräts angegeben und bildet diese den geplanten Einsatz ab? (z.B. Dauerbetrieb vs. 8-h-Betrieb; bei voller Helligkeit vs. Halber Helligkeit, etc.)
- Was bedeutet maximale Helligkeit? (wird diese z.B. bei weißem Bildschirm gemessen, was nicht der Realität eines Digital Signage Contents entspricht)
- Wie wartungsfreundlich ist der Bildschirm und seine Anbringung? Kommt ein Servicetechniker im Falle einer Reparatur gut an das Innenleben des Geräts?
- Welche Anschlüsse sind serienmäßig enthalten und sind diese kompatibel mit der Hardware, die ich noch benötige?
- Ist das Gerät für den geplanten Einsatz zertifiziert? (z.B. besonders feuerbeständig)
OK, aber wie funktionieren LED und LCD jetzt genau?
Die Anzeige für sowohl professionelle LED- wie auch LCD-Bildschirme basiert auf dem RGB-Farbspektrum. Das bedeutet, dass die ‚Pixel‘ beider Bildschirmarten im Grunde ausschließlich die Farben Rot, Grün und Blau anzeigen können. Durch das Mischverhältnis der Helligkeiten der drei Grundfarben entstehen die tatsächlichen Farben des Bildes, das in dem Moment angezeigt werden soll.
Wie die LED und LCD ‚Pixel‘ jeweils zum Leuchten angeregt werden, basieren auf sehr unterschiedlichen Methoden, die nachstehend nur kurz angerissen werden sollen:
LCD steht für liquid crystal display‘ (Flüssigkristallbildschirm). LCDs bestehen aus flüssigen Kristallen, die unabhängig voneinander ihre Transparenz ändern können. Die Ausrichtung der Kristalle wird durch elektrische Spannung individuell pro Kristall gesteuert. Damit ändert sich die Durchlässigkeit für polarisiertes Licht.
LED bedeutet ‚light-emitting diode‘ (Lumineszenz-Diode). Bei dieser Technologie wird Strom von einer Richtung durch eine Diode geleitet. Eingeschlossen in den Dioden sind verschiedene Gase, die bei Stimulierung durch Strom die oben erwähnten Farben Rot, Grün oder Blau erzeugen können.
Die vorhin angesprochenen im privaten Bereich verwendeten ‚LED Fernseher‘ sind im Kern LCD Fernseher, die lediglich mit einer zusätzlichen LED Hintergrundbeleuchtung ausgestattet sind. Oft befinden sich die LED-Dioden hinter der Flüssigkristallschicht und unterstützen so die Diskrepanz zwischen hellen und dunklen Bereichen, was zu einem brillanteren Bild führt.
Der Pixel Pitch
Im Zusammenhang mit ‚echten‘ LED Bildschirmen werden immer auch sogenannte Pixel Pitches genannt. Dieser ist im Prinzip vergleichbar mit der bekannten Bildschirmauflösung eines LCD Geräts (Full-HD bedeutet z.B. 1920×1080 – also kann dieses Gerät maximal horizontal 1920 einzelne Pixel, und vertikal 1080 darstellen). Da LED Bildschirme jedoch aus einzelnen Dioden aufgebaut sind, spricht man hier von einem Pixel Pitch. Dieser gibt an, wie ‚lang‘ die Strecke von der Mitte einer Diode bis zur Mitte der nebenliegenden Diode ist. Ein Pixel Pitch von 0,9 bedeutet, dass 0,9mm zwischen den Mittelpunkten der Dioden liegen.
Was ist OLED?
OLED ist eines der Buzzwords, die in den letzten Jahren zunehmend durch die (Fach-) Medien gegeistert sind.
OLED bedeutet ‚organic light emitting diode‘ (Organische Leuchtdiode). Eine Schicht aus organischem Material reagiert auf elektrische Stimulation und gibt entsprechend Licht ab. OLEDs bestehen aus mehreren extrem dünnen Schichten, von denen eine transparent sein muss. Sie sind am ehesten vergleichbar mit LEDs, deren Leuchtstoffe jedoch aus anorganischem Material bestehen.
OLEDs leuchten noch heller als LEDs, stellen Farben in einem größeren Spektrum dar und sind ebenfalls – wie die LED Bildschirme auch – aus einem geringen Betrachtungswinke noch gut sichtbar.
Die Art, wie sie hergestellt werden, macht OLEDs zudem kostengünstiger als LEDs. Das Auftragen der organischen Schicht ist weniger aufwändig und kann z.B. schon heute durch einen Tintenstrahl- bzw. Offsetdrucker geschehen. Auch benötigen sie keine Reinraumumgebung, was sich ebenfalls auf den Preis niederschlägt.
Desweiteren eignen sich OLED Bildschirme für außergewöhnliche Installationen wie z.B. ‚durchsichtige‘ oder gebogene Bildschirme.
OLED Vorteile
- Günstiger als LEDs
- Helle, brillante Farben
- Geringer Betrachtungswinkel
- Dünn, damit leicht
- Für transparente Bildschirme
- Biegsam ohne hohen Pixel Pitch
OLED Nachteile
- Geringe Lebensdauer bei Dauerbelastung
- Benötigen zuverlässige Kühlung, da sonst die Lebensdauer zusätzlich leiden kann
- Reagieren empfindlich auf bestimmte Umweltbedingungen (Luftfeuchtigkeit, Eindringen von Sauerstoff)
- Teurer als LCDs